Samstag, 7. Mai 2011

Oh wie ist das schön...

Die Parksaison hat wieder begonnen! Und auch wenn ich nicht besonders ausgehungert war (ich war im März vor Beginn der deutschen Saison im Disneyland Paris), ich vor meinem Saisonstart im Heide-Park regelrechte Unlust verspürte: Vier Parks, viermal mehr Spaß als erwartet.
Los ging es für mich traditionell mit den ersten beiden Saisontagen im Heide-Park. An diesem Wochenende eröffnete auch die Neuheit KRAKE und wir waren alle ziemlich gespannt was uns da nun erwarten würde. Tja, ich bin hochzufrieden! Es gibt zwar einige wirkliche Dummheiten (z.B. die sehr unglücklich gelöste Wartesituation in der Station, bei der die Wartenden für die erste Reihe den gesamten Verkehr aufhalten), aber alles in allem ist die Bahn "rund". Die Station ist als Piratenfestung angelegt und wurde (vor allem von außen) hervorragend gestaltet, die Bahn fährt sich - wie von B&M erhofft - butterweich, der erste Drop mit dem Stop ist sehr aufregend und selbst nach der Schlussbremse gibt es noch eine schwungvolle Kurve. Leider wird der "Normalfahrer" den sogenannten "Immelmann", einen Beinahe-Überschlag, kaum wahrnehmen, da er noch viel zu beschäftigt mit dem verarbeiten des First Drops ist und der "Camelback" bietet auch nur "Floating-Airtime", also sanftes Schweben statt aus dem Sitz gerissen zu werden, aber Spaß macht die Bahn ungemein. Leider wurde die groß beworbene Deko (man sollte in ein Krakenmaul stürzen) nicht rechtzeitig Feriggestellt, aber es gibt Anlass zur Hoffnung dies könne in der nächsten Winterpause nachgeholt werden. Bis dahin möchte der Park die Bahn nicht für Bauarbeiten schliessen, was durchaus verständlich ist, da ein großer Teil der Besucher sicherlich wegen des vielbeworbenen Ungetüms nach Soltau reisen wird. Auch ansonsten präsentierte sich der Park in gutem Zustand, in der Vergangenheit hatte man oft eher den Eindruck in der Heide käme der Saisonstart überraschend. Nur im Holiday Camp wurde mal wieder verschlimmbessert. Über Jahre hinweg hat man das Frühstück immer weiter abgewertet, dieses Jahr wurde an dieser Stelle glücklicherweise ein komplett anderer Weg eingeschlagen und man kann Essen so viel man möchte. Leider hat man dafür die Grillsituation ohne Sinn und Verstand geändert. Konnte man sich bisher eine Grillhütte mieten, so wird man jetzt mit offen im Sand stehenden Grills abgespeist, die sich intelligenter Weise auch noch auf der Rückseite von Camphütten (ab einer gewissen Uhrzeit also in Hörweite schlafender Menschen) befinden. Für diese Idee gehört jemand geteert und gefedert, denn die relativ kluge Grundkonstruktion, die einen Großteil des "Vergnügungsbereichs" durch das Hauptgebäude von den Schlafstätten abschirmt wird damit ohne not außer Kraft gesetzt. Zwar hat man dafür einen anderen Lärm-Schlaf-Konflikt aufgelöst (die Campleitung wohnt jetzt nicht mehr auf der Rückseite des Hauptgebäudes und somit auch nicht mehr direkt neben feiernden Gästen), aber man steuert sehenden Auges in den nächsten. Unverständlich, vor allem weil zusätzlich auch noch das Grillen bei Regen unmöglich gemacht wird.
Der nächste Park auf der Liste war der Hansa-Park eine Woche später. Auch hier hatte ich einen wunderbaren Tag, der fast schon traditionell mit einer Lektion in Betriebswirtschaft begann: Ich war mit dem FKF (Freundeskreis Kirmes und Freizeitparks e.V.) im Park und der Parkchef, Herr Leicht, begrüste uns wieder einmal mit einer interessanten und amüsanten Rede zur Lage der (Freizeipark-)Nation. Das er dabei den Konkurrenten aus Soltau nicht mit Samthandschuhen anfasst ist auch gute Tradition, dieses Jahr konnte man viel über behauptete und tatsächliche Investitionssummen erfahren (auch wenn ich dank des elekrtonischen Bundesanzeigers schon zuvor über diese Merkwürdigkeiten gestolpert war). Der Hansa-Park an sich ist einfach ein sehr sympatischer Park, der in den letzten Jahren viel in seine Gestaltung investiert hat und mit dem FLUCH VON NOVGOROD vor zwei Jahren auch eine spannende und abwechslungsreiche Achterbahn gebaut hat. Ich kannte die finale Gestaltung noch nicht und bin nicht durchweg begeistert, aber es stecken viele wirklich tolle Ideen in der Bahn und Spaß macht sie mir auch. Neu in diesem Jahr ist die kleinere Achterbahn DIE SCHALNGE VON MIDGARD. Und wenn sich in den letzten Jahren ein Trend etabliert, dann sind es aufregende Kinder- bzw. Familienachterbahnen. Vor einigen Jahren überrasche PEGASUS im Europa-Park, letztes Jahr beeindruckte FORCE ONE im Schwaben Park und nun (wenn auch nicht ganz so spektakulär wie die letztgenannte) die Schlange im Norden. Auch hier ist die Gestaltung noch nicht vollends abgeschlossen, aber die Ansätze sehen vielversprechend aus.
Noch eine Woche später folgte dann der Doppelschlag mit Phantasialand und (für mich zum ersten Mal) Kernies Wunderland Kalkar. Ich halte das Phantsialand ja seit einigen Jahren für den ambitioniertesten deutschen Park, da man sich hier seit der Eröffnung der BLACK MAMBA gestalterisch auf einem so extrem hohen Niveau bewegt, dass nur noch sehr wenige mithalten können. Selbst langweilige Neuheiten wie WAKOBATO (eine Wasserspritzfahrt ohne großartigen Spaßfaktor) sehen einfach irre gut aus. Leider gibt es allerdings auch diverse ältere Attraktionen, die so gar nicht den neuen Ansprüchen genügen können. Und diese sind derzeit noch in der Mehrheit. Aber wenn der Park so weitermacht wie zuletzt bin ich wirklich zutiefst beeindruckt. Die große Neuheit des Jahres - der interaktive Darkride MAUS AU CHOCCOLAT - ist leider aufgrund von technischen Problemen noch nicht geöffnet, aber da der Park über sehr viele sehr gute Attraktionen verfügt ist dies Problemlos zu verschmerzen. Es muss nicht permanent große Neuheiten hageln wenn man einen starken Bestand als Basis hat! Die Zaubershow SIEBEN ist in der diesjährigen Version übrigens gut guckbar, Magier Christian Farla überzeugt vor allem durch die sehr schnelle Ausführung der einzelnen Tricks. Und für den Teil der Bevölkerung der auf Frauen steht bieten die Tänzerinnen mit ihren sehr kurzen Kleidchen auch neben den Tricks einige Einblicke.
Und dann war da noch die große Unbekannte in der Gleichung: Kernies.... Ein "All Inclusive Park", bei dem man mit dem Eintritt automatische eine "Flatrate" für Pommes, Getränke (Softdrinks, Saft und Heißgetränke) sowie Softeis zahlt. An Fahrattraktionen bietet der Park fast ausschliesslich Attraktionen des - ähm - nunja - wohl relativ günstigen italienischen Herstellers Zamperla und zu allem Überfluss nutzt der Park die Gebäude eines nie in Betrieb gegangenen Kernkraftwerks ("Schneller Brüter Kalkar"). Mein Mitreisender plante am Vorabend sicherheisthalber schonmal ein Alternativprogramm für den Nachmittag und auch ich war nicht 100%ig überzeugt ob das alles für einen ganzen Tag reichen würde. Wir wurden belehrt! Der Park IST seltsam (wo sonst steht ein Starflyer-artiges Karussel in einem Kühlturm?), die Attraktionen überzeugen oft durch lautes quitschen und die Achterbahn rüttelt sinnlos an einem herum. Aber wir sind zum Spaß hier und den gibt es wirklich in mehr als ausreichender Zahl. Gerade das Flatrate-Prinzip lässt einen herrlich entspannt durch den Tag gehen, immer mal wieder eine Pommes-, Eis-, oder Gretänkepause einlegen und ganz ohne Hektik einfach treiben. Man verpasst ja auch nichts. Tolltolltoll, wir kommen wieder!

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