Mittwoch, 29. Dezember 2010

EKZ

Tjaha, die erste Attraktion unserer Tour war ein Einkaufszentrum... Naja, sie war in einer der berüchtigten amerikanischen Shopping Malls, die den hiesigen doch sehr ähneln. Hin ging es mir unserem ersten Tourbus (zwischenzeitlich brauchten wir keinen und bekamen daher nach den Disney-Knotts-Tagen einen anderen). Alle suchten und fanden ihre Plätze und freundeten sich schonmal mit dem Ort an der die größte Konstante der nächsten Zeit sein sollte.
Die Fahrt dauerte etwas, wir mussten einmal über die Bay nach San Leonardo. Im Bayfair Center wartete dann "Fear Overload" auf uns. Das Bayfair Center an sich kam mir recht unspektakulär vor, wir kamen kurz vor Schliessung der meisten Geschäfte an, daher war nicht mehr viel los. Offenbar genießt das Center nicht den besten Ruf, es wird jedenfalls auf Yelp ziemlich niedergemacht und gar gewarnt dort sei es gefährlich. Nunja, ich wusste davon nichts und bin unbekümmert rumgelaufen, habe Geld abgehoben und mich nie bedroht gefühlt.
Wir sprangen jedenfalls zunächst direkt aus dem Bus, liefen durch Macy`s (was einige irritierte Blicke der beschäftigungslosen Verkäufer/-innen zur Folge hatte - irgendjemand schien sogar unsere Herkunft erkannt zu haben) direkt zu den beiden Mazes, die im Obergeschoss des Centers in leeren Geschäften eingerichtet waren. Vom Eingangsbereich gingen die beiden "Haunts" rechts und Links ab. Beide warteten mit ein paar ganz hübschen Ideen auf, aber wirklich Geschockt hat mich nichts. Im Rückblick wirken sie sogar noch ein wenig unspektakulärer, denn im Bereich Halloweenattraktionen sollte noch so einiges auf uns zukommen. Nur ein Teilnehmer unserer Reisegruppe hatte wohl eine recht bemerkenswerte Begegung mit einem "Jigsaw"-Killer auf einem Dreirad (der Typ aus den SAW-Filmen). Insgesamt ein recht teures Vergnügen, aber da wir ja "Pauschal" gebucht hatten musste niemand seine Kreditkarte zücken und somit war der Preis auch irgendwie egal. Anschliessend wollten wir gerne was essbares auftreiben und wurden nach einem kurzen Irrlauf durch die leeren Gänge des Centers im Keller fündig. Ein Asia-Imbiss namens "Panda Express" schien uns die Wahl der Stunde, vor allem da es merkwürdiger Weise keinen Burgerbräter gab. Meine Suche nach dem besten Burger der Tour konnte also erst später starten. Von der Masse an FKFlern aufgeschreckt wurde uns das Essen sogar frisch zubereitet und wir mussten nicht auf die schon länger in der Auslage verharrenden Produkte zurückgreifen. Lecker wars, und wie wir im Laufe der Tour feststellten scheint "Panda Exüress" äußerst populär zu sein, an jeder Ecke (und auch in diversen Parks) fanden sich deren Outlets (Tim H. liess sich irgendwann sogar dazu hinreißen Panda Express auf die Melodie von Starlight Express übers Busmikro zu singen). Mein Vorhaben nur bei Ketten zu essen die es hierzulande nicht gibt und keine zweimal zu Besuchen wurde also auf eine harte Probe gestellt.
Schön war auch der länger geöffnete "Target", ein recht großer Supermarkt, vergleichbar mit real,- oder Kaufland. Hier konnte ich mich mit Getränken eindecken bevor es wieder in den Bus ging. Ich entdeckte auch direkt beim ersten Versuch meine favorisierte Colasorte der Tour: "Pepsi Wild Cherry".
Zur Freude vieler Mitgereister war auf dem Parkplatz des Centers auch noch eine kleine Kirmes aufgebaut, die ich allerdings nicht besucht habe (Eintritt für eine Kirmes - das ist ja wie in Berlin...).
Also ging es irgendwann wieder zurück über die Bay in die Innenstadt von San Francisco. Unser Hotel "The Pickwick" lag schön Zentral, nahe der Abfahrtsstation der Calble Cars. Es war ein recht altes Haus, eher gehobener Standard und der ausgeschriebene Preis liegt bei etwas über 100$ für ein Doppelzimmer. Hier sollten wir nun die nächsten drei Nächte ruhen. Ich schwang mich trotz aller Warnungen von Tim H. ("nicht alleine losgehen") noch kurz in Richtung Cable Car Station auf und mein erster Eindruck von der Stadt war sehr positiv: Lebendig, recht hübsch, ein wenig amerikanisch, aber doch irgendwie europäisch angehaucht. Doch erstmal war langes Schlafen angesagt, die Stadt würde am nächsten Tag noch zu ihrem Recht kommen...

Freitag, 24. Dezember 2010

"Er bringt mich zum Lachen"

Dies ist die Antwort warum eine dralle (schönes Wort übrigens) Rothaarige mit einem Kaninchen verheiratet ist. Richtig  gelesen, Kaninchen. Ich schreibe hier nämlich über Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Diesen Film habe ich sehr lange Zeit als meinen Lieblingsfilm bezeichnet und das tolle ist: Ich muss mich nicht dafür schämen! Auch wenn es übterieben sein mag ihn seinerzeit 12x im Kino gesehen zu haben, so ist er doch ein schönes Beispiel was vor 20 Jahren im Kino möglich war und heute äußerst selten geworden ist: Magie, sauberes Erzählen und technische Perfektion.
Manches mag sich durchaus erklären lassen, aber es ist mir nach wie vor völlig schleierhaft warum es später niemandem mehr glungen zu sein scheint die Interaktion zwischen gezeichneten Figuren und realen Schauspielern so perfekt umzusetzten. Egal ob Space Jam oder was es da sonst noch gab, immer stimmen die simpelsten Dinge nicht: Darteller gucken ihr Comicgegenüber nicht an sondern dran vorbei, Gegenstände verhalten sich unnatürlich, etc.
Mir ist schleierhaft warum das so ist, oder wieso so viele Drehbücher ohne stimmige Geschichte und "echte" Hauptcharaktere mit sehr viel Geld verfilmt werden, aber es gab eine Zeit in der Hollywood noch verstanden hat, dass nur der Versuch der Perfektion in allen Produktionsbereichen wirklich großes schafft. Heute gelingt dies leider sehr sehr selten, am treffsichersten ist offenbar Pixar mit seinen wirklich erstaunlichen Geschichten. Auch hier wird nicht auf Nummer sicher (Dreamworks droht bis zu 7 (SIEBEN!) Aufgüsse von Kung Fu Panda an) gegeangen, selbst eine "sichere Nummer" wie Toy Story 3 ist so überraschend, als würde man zum ersten mal sprechendes Spielzeug sehen. Ein gewisses Risiko ist natürlich dabei: Gucken sich Leute eine Krimikomödie um einen Cartoonhasen an in dem der Niedergang der Straßenbahn betrauert und die Idee der Autobahn als etwas blödsinniges, gar böses hingestellt wird? Oder wie Reagieren Eltern auf einen Trickfilm in dem die Hauptcharaktere aufgegeben haben und stoisch ihren Tod erwarten?
Ein wenig Hoffnung gibt es natürlich, es finden sich auch im "Erwachsenenkino" Belege für spannende Ideen, aber sehr oft (wie bei Avatar, bei dem allerdings das Drehbuch auch deutliche Schwächen hatte, oder Inception) beruhen diese vor allem auf den Einzelleistungen ihrer Drehbuchautoren/Produzenten/Regisseure in Personalunion und taugen nicht mehr wirklich als Beleg für ein funtionierendes System. Womöglich bringen ja gerade diese beiden Beispiele doch wieder frischen Wind in eingefahrene Denkmuster. Leider scheint es allerdings so viel einfacher eine bekannte Marke zu nehmen und sie irgendwie in einen Film zu pressen: Battleship - die Verfilmung von Schiffe versenken (ja, das Brettspiel ganz ohne Handlung) - steht exemplarsich für die absolute Sinnfreiheit, die momentan offenbar am liebsten produziert wird. Traurig!

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Fluch

Am 14.10. (ein Donnerstag) war es nun also soweit. Ich hatte  - immer wenn ich gefragt wurde ob ich nicht mal auf eine "richtige" FKF-Tour kommen möchte - jahrelang behauptet: "Wenn der Verein in die USA fährt komm ich mit!". Diese Drohung galt es dann natürlich auch einzuhalten. Nachdem ich zuvor nur bei der Mini-Geburtstagstour zum Winter-Tivoli (eine Übernachtung) und der kurzen" k.u.k.-Tour" in Österreich und Ungarn (3 Übernachtungen) dabei war nun also gleich 12 Tage! Zum Glück wusste ich "Websi" als Zimmerpartner an meiner Seite, da drohte zumindest aus dieser Ecke kein Unheil. Viele andere Tourteilnehmer waren mir ebenfalls bekannt und größtenteils als angenehme Zeitgenossen in Erinnerung.
Im Vorfeld gab es diverse Formalitäten zu erledigen und man musste sich schon einmal seelisch auf einen 10 Stundenflug einstellen. Außerdem habe ich im Vorfeld US-Verhalten geübt und einfach mal bei McDonalds eine Pommes mit Kreditkarte bezahlt...
Dann konnte es endlich losgehen. Ich sollte um 11:05 Uhr einsam und allein von Berlin-Tegel nach London-Heathrow fliegen wo ich dann mit den anderen Tourteilnehmern aus verschiedenen deutschen Städten (und Österreich) zusammen um 13:55 Uhr in den Flieger nach San Fancisco steigen würde.
Der Check-In verlief absolut problemlos, am Flughafen habe ich sogar noch eine seit Jahren aus den Augen verlorene Kollegin aus seeligen SonyCenter Zeiten getroffen. Der Sicherheitscheck war der angenehmste der ganzen Tour und schwupps war ich auch schon im Fluchzeuch (eine A319). Was mich wunderte war der relativ angeranzte Zustand der Innenausstattung. zerschlissenes Kunstleder, aufgeplatze Nähte, recht schmuddelig. Der Flug selbst verlief lange Zeit ereignislos, ich hatte im Vorfeld schön gehört, dass einige wohl aufgrund des bösen Wetters in London Verspätungen haben würden, bei mir war davon bis kurz vorm Ziel nichts zu merken. Doch dann begann das Kreisen.... Mehrere Runden lang mussten wir aufgrund des "hohen Verkehraufkommens" (welches dem morgendlichen Nebel in London und den daraus resultierenden Verspätungen geschuldet war) drehen und konnten dabei auch diverse andere Flugzeuge vor, hinter und unter uns beobachten.
Schliesslich sind wir dann mit 30 Minuten Verspätung angekommen, aber dank der recht üppigen Umsteigezeit (Ankunft Ortszeit wäre 12:05 Uhr gewesen) brach bei mir keinerlei Hektik aus. Beim Umsteigen muss man dann noch einmal alle möglichen Formalitäten über sich ergehen lassen und auch noch einmal durch den Security-Check. Die kurz nach mir gelandeten Düsseldorfer hatten aufgrund ihrer Verspätung sogenannte "Fast Track"-Pässe bekommen um sich nicht in die normale Schlange einreihen zu müssen, leider wurden diese Pässe offenbar sehr breit unters Volk gestreut, denn ich war schneller durch die Security als die Fastpässler. Hier war die Sicherheitskontrolle schon ein wenig nerviger, einige mussten ihre Schuhe ausziehen, diverse Passagiere waren furchtbar nervös und die Flüssigkeitenregelung führte auch zu diversen Diskussionen. Als ich endlich "drin" war fragte ich einen Mitarbeiter ob es irgendwo eine Möglichkeit gäbe zu rauchen, was natürlich nicht der Fall war. Tolle Wurst! Immerhin konnte ich noch zollfreie Zigaretten kaufen bevor es mit der U-Bahn zu unserem Flugsteig ging. Dort hieß es dann warten und hoffen. Hoffen weil unsere Stuttgart-Fraktion ein recht enges Zeitfenster hatte. Aber schliesslich kamen auch die Jungs angehetzt. Dann ging es in den Flieger (eine Boeing 747 - mein erster Flug in einem Jumbo!). Leider wurde ich nicht mit Vereinskollegen zusammengesetzt, sondern hatte neben mir zwei Mädels die so ziemlich alles "AMAZING!" fanden.
Mein Plan war: schlafen. Leider klappte das nicht so gut, wobei mir der Grund nicht ganz klar war. Ich hatte extra die Nacht nicht geschlafen, aber dennoch waren mehr als 3 Stunden nicht drin und die leider nichtmal am Stück. Gegen Ende des Flugs habe ich es auf meinem Platz nicht mehr ausgehalten (der Reihenabnstand war kleiner als beim innereuropäischen Flug) und so gesellte ich mich zu diversen anderen aus der Gruppe, die in der Nähe der Toiletten rumlungerten um sich die Beine zu vertreten.
Schlussendlich war aber auch dieser Flug überstanden und wir mussten in die USA einreisen...
Hier musste man sich diverse Fragen gefallen lassen, die Fingerabdrücke wurden gescannt und der eine oder andere musste auch beim Zoll vorsprechen. Zwischenzeitlich hatten auch alle ihr Gepäck bekommen. Alle? Natürlich nicht alle! Die Stuttgartfraktion hatte zu wenig Umsteigezeit in London, daher kam deren Gepäck leider nicht mehr mit. Es wurde einen Tag später zum Hotel geliefert (ich hatte sicherheitshalber ein paar Klamotten im Handgepäck, da ich genau auf diesen Fall vorbereitet sein wollte).
Am Flughafen wartete schon unser Bus samt Fahrer und es sollte zur ersten Attraktion der Tour gehen, dazu dann später mehr.