Freitag, 24. Dezember 2010

"Er bringt mich zum Lachen"

Dies ist die Antwort warum eine dralle (schönes Wort übrigens) Rothaarige mit einem Kaninchen verheiratet ist. Richtig  gelesen, Kaninchen. Ich schreibe hier nämlich über Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Diesen Film habe ich sehr lange Zeit als meinen Lieblingsfilm bezeichnet und das tolle ist: Ich muss mich nicht dafür schämen! Auch wenn es übterieben sein mag ihn seinerzeit 12x im Kino gesehen zu haben, so ist er doch ein schönes Beispiel was vor 20 Jahren im Kino möglich war und heute äußerst selten geworden ist: Magie, sauberes Erzählen und technische Perfektion.
Manches mag sich durchaus erklären lassen, aber es ist mir nach wie vor völlig schleierhaft warum es später niemandem mehr glungen zu sein scheint die Interaktion zwischen gezeichneten Figuren und realen Schauspielern so perfekt umzusetzten. Egal ob Space Jam oder was es da sonst noch gab, immer stimmen die simpelsten Dinge nicht: Darteller gucken ihr Comicgegenüber nicht an sondern dran vorbei, Gegenstände verhalten sich unnatürlich, etc.
Mir ist schleierhaft warum das so ist, oder wieso so viele Drehbücher ohne stimmige Geschichte und "echte" Hauptcharaktere mit sehr viel Geld verfilmt werden, aber es gab eine Zeit in der Hollywood noch verstanden hat, dass nur der Versuch der Perfektion in allen Produktionsbereichen wirklich großes schafft. Heute gelingt dies leider sehr sehr selten, am treffsichersten ist offenbar Pixar mit seinen wirklich erstaunlichen Geschichten. Auch hier wird nicht auf Nummer sicher (Dreamworks droht bis zu 7 (SIEBEN!) Aufgüsse von Kung Fu Panda an) gegeangen, selbst eine "sichere Nummer" wie Toy Story 3 ist so überraschend, als würde man zum ersten mal sprechendes Spielzeug sehen. Ein gewisses Risiko ist natürlich dabei: Gucken sich Leute eine Krimikomödie um einen Cartoonhasen an in dem der Niedergang der Straßenbahn betrauert und die Idee der Autobahn als etwas blödsinniges, gar böses hingestellt wird? Oder wie Reagieren Eltern auf einen Trickfilm in dem die Hauptcharaktere aufgegeben haben und stoisch ihren Tod erwarten?
Ein wenig Hoffnung gibt es natürlich, es finden sich auch im "Erwachsenenkino" Belege für spannende Ideen, aber sehr oft (wie bei Avatar, bei dem allerdings das Drehbuch auch deutliche Schwächen hatte, oder Inception) beruhen diese vor allem auf den Einzelleistungen ihrer Drehbuchautoren/Produzenten/Regisseure in Personalunion und taugen nicht mehr wirklich als Beleg für ein funtionierendes System. Womöglich bringen ja gerade diese beiden Beispiele doch wieder frischen Wind in eingefahrene Denkmuster. Leider scheint es allerdings so viel einfacher eine bekannte Marke zu nehmen und sie irgendwie in einen Film zu pressen: Battleship - die Verfilmung von Schiffe versenken (ja, das Brettspiel ganz ohne Handlung) - steht exemplarsich für die absolute Sinnfreiheit, die momentan offenbar am liebsten produziert wird. Traurig!

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